Grundrezept Strudelteig (Rétestészta)
350 g
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griffiges Mehl (rétesliszt)
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250 ml
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lauwarmes, schwach gesalzenes Wasser
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25 g
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Schmalz für den Teig
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1
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großes Eigelb (oder 2 kleine)
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Essig
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50 g
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Schmalz zum Backen
(je 10 g zum Bestreichen und Fetten,
30 g zum Beträufeln)
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"Der Strudelteig läßt sich nur von Mehl mit hohem Klebegehalt, so genanntem
Strudelmehl (rétesliszt), zubereiten.
Das Mehl auf ein Backbrett sieben, in die Mitte eine Vertiefung drücken,
Schmalz, Eigelb, 1-2 Tropfen Essig und soviel lauwarmes, schwach gesalzenes
Wasser (etwa 0,25 l) hineingeben, dass ein nicht ganz mittelfester Teig
entsteht. Gründlich durchkneten, bis sich der Teig von den Fingern und vom
Backbrett löst und anfängt, Blasen zu schlagen. Einen Teiglaib formen,
an der Oberfläche dünn einfetten und mit einem erwärmten Topf zugedeckt
an einem warmen Platz wenigstens 20-25 Minuten ruhen lassen. Inzwischen
die jeweilige Strudelfüllung herstellen.
Einen ungefähr 140 x 70 cm großen freistehenden Tisch mit einem weißen
Leinentuch bedecken und dieses mit Mehl bestreuen. Noch auf dem Backbrett
die geballte Faust unter den Teig stecken und diesen mit nach außen gerichteten
Bewegungen zu einem Rechteck von gleichmäßiger Stärke ausziehen. Das Teigstück
in die Mitte des Tisches legen und mit bemehlten Fingern weiter ausziehen,
dabei um den Tisch herumgehen und Luft unter den Teig heben. Der Teig muss
papierdünn ausgezogen werden. Das Teigblatt sollte möglichst den ganzen
Tisch bedecken und auch an den Rändern nicht dicker sein. Gelingt dies
nicht, so die Ränder ringsherum abschneiden und wieder verkneten.
Den Teig nochmals ruhen lassen und ähnlich wie zuvor ausziehen.
Will das Ausziehen durchaus nicht gelingen, so liegt es an der Qualität
des Mehls. (Die Strudelteigzubereitung, die außer entsprechendem Strudelmehl
auch ein gewisses Können voraussetzt, erübrigt sich heute, da in den
Lebensmittelgeschäften vieler Städte fertiger Strudelteig im Angebot steht.
Der in Lagen verpackte Teig wird nur ausgewickelt und auf einem bemehlten
Tuch ausgebreitet.)
Das Teigrechteck einige Minuten trocknen lassen, jedoch nicht zu lange,
damit der Teig nicht brüchig wird. Mit zerlassenem Fett beträufeln und
die Füllung daraufgeben. Für das Auftragen der Füllung gibt es zwei Methoden:
a) etwa 10 cm vom Längsrand entfernt in einem breiten Streifen auf das
Teigblatt geben;
b) beide Teigseiten 10 - 15 cm frei lassen, die übrige Fläche in der
vollen Breite mit der Füllung bestreichen.
Wir empfehlen, bei Quark- und Krautstrudel nach Methode a), bei den
übrigen Füllungen nach b) vorzugehen.
Den Teigrand über die Füllung schlagen und durch Anheben des Tuches
das Ganze zusammenrollen. Ein gefettetes Backblech danebenstellen,
entsprechend der Länge des Bleches die Teigrolle in Stücke schneiden
und diese nicht zu dicht nebeneinander auf das Blech heben. Mit zerlassenem
Fett beträufeln. Den Strudel möglichst rasch in der nicht zu heißen Röhre
goldbraun backen. Mit Ausnahme des Krautstrudels alle Strudelarten mit
Puderzucker bestreuen und schräg aufgeschnitten servieren."
wörtlich zitiert - aus Károly Gundels
"kleinem ungarischen Kochbuch",
Budapest, 1998 22, S. 128.
© Die Erben von Károly Gundel, 1956 -, weil die hier so breit
geschilderte Zubereitung alter ungarischer und donauschwäbischer
Tradition entspricht. Genauso hat meine Marika édes schon als Kind in Vecsés die
Strudelzubereitung von ihrer Großmutter Anna Eizen
(Vecsés
1899 - Ulm 1999)
gelernt und so ich wieder von ihr.
Anmerkungen:
1. Der Strudelteig muss immer eingefettet werden, bevor man die Füllung aufträgt.
Ist die Füllung nicht nur feucht, sondern nass und kaum fetthaltig, dann muss
der Teig zusätzlich mit Semmelbröseln bestreut werden.
2. Den Strudel nicht zu fest rollen. Besonders Füllungen, die Ei enthalten,
gehen auf und können den Teig sprengen. Dagegen hilft eine weitere Teigschicht
um den fertig eingerollten Strudel.
3. wir empfehlen, den Strudel während des Backens 2-3 mal
zusätzlich mit zerlassenem Schmalz dünn zu bestreichen.
4. Filo oder Yufka ist Strudelteig sehr ähnlich und kann gut verwendet werden.
Beim Kauf fertiger Teige unbedingt darauf achten, dass der Teig nicht schon
gesalzen und dass er rechteckig geschnitten ist (Filo bekommt man üblicherweise
auch in Backblech-Format).
(Friedrich Pieper)
s.a.: Strudel-Knetteig