home · fbs gourmet-treff · 2. Dez. 2009
gourmet-treff

2. Dez. 2009: festliches Menü

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Amuse Gänseleber-Pralinen auf Crostini
Vorspeise Lachsforelle im Blätterteig an winterlichem Salat
Suppe Petersilien-Linsen-Suppe mit Honigspeck
Hauptgang Festliche Entenbrust auf glasiertem Rotkohl mit Sherry-Crème-Sauce und Kartoffel-Apfel-Knödel mit Feigen-Schmelze
Dessert geeister Christstollen mit Zimtsabayon
Bilder: Picasa-Fotoalbum
(Zugang: Gruppenname="gourmets", Passwort=Rufname des Rezeptheftautors, Kleinbuchstaben)
Leitung: Friedrich Pieper
Erfahrungen:
  • Die Gänselebercreme war ein Gedicht! Ich hatte euch geraten, die Sahne löffelweise einzuarbeiten; so habt ihr die richtige Balance zwischen luftiger Cremigkeit und Dominanz des Leberaromas hinbekommen. Die Nuancen sind bemerkenswert: ein Team hatte mit etwas mehr Sahneanteil die bessere Cremigkeit, das andere mit weniger Sahne das bessere Aroma. Auch habt ihr sehr behutsam gewürzt; so kam das Leberaroma wunderbar zur Geltung. Man konnte nachvollziehen, warum manche Leute für eine Foie gras ein Vermögen zahlen. (Glücklicherweise bekam ich die frische Leber direkt aus Ungarn zu einem sehr günstigen Preis).
  • Die Eismeer-Lachsforelle von der "deutschen see" war mit fast 5 kg ein Riesenexemplar, aber ein so festes Fleisch hat keine Forelle aus wärmeren Gewässern! Und aus dem Überfluss an Filier- und Trimm-Abfällen bekamen wir einen Fischfond höchster Geschmacksintensität. Ihr habt daraus eine Fischsauce gezaubert, wie wir sie so kräftig im Geschmack wohl noch nie hatten.
  • A propos Fischfond: Die Gemüsebrühe hatte ich schon fertig gegart stehen. Wir haben nur noch die Fischteile hinein geworfen, Hitze reduziert und den Sud ziehen lassen - ohne Salz und Pfeffer und immer unterm Siedepunkt. Irgendwann haben wir dann den Fond abgeseiht. Man darf den Sud zwischendurch sogar vergessen, wenn er nur nicht kocht!
  • Ihr hattet euch ein wenig enttäuscht gezeigt, dass die Lachsforelle im Blätterteig beim Aufschneiden und Anrichten der Scheiben so leicht zerfiel. Das kann aber nicht anders sein, denn wir hatten keine Farce zum Binden verwendet (für diesen Riesenfisch hätten wir Farce kiloweise benötigt), und die Julienne mit den kleinen knackigen Garnelen kommt geschmacklich viel besser zur Geltung, wenn sie "aus der Umhüllung" fällt. Der Dampf der Julienne gart beim Backen den Lachs in der Teighülle, er bekommt dadurch ein zusätzliches Aroma und bleibt zart und saftig. Das ist bei diesem Rezept so gewollt. Also nicht wundern - ihr habt's wunderbar hinbekommen!
  • Die weiße Petersiliensuppe war mit ihrer Deko eine Augenweide (s. Bild!) und geschmeckt hat sie auch sehr gut - bei so simplen Zutaten! Aber die machen's natürlich aus. Das Suppenhuhn hatte 4 Stunden geköchelt und eine kräftige Brühe geliefert. Wir wollen gar nicht wissen, wie diese Suppe mit "Maria hilf" geschmeckt hätte! Und übrigens: wer wollte denn da keine Linsen als Deko??
  • Die Entenbrust nach dem Rezept des "Bellavista"-Chefkochs Marian Schneider war der Höhepunkt des Abends. Auch hier habt ihr alles wunderbar hinbekommen. Einige von euch meinten, die Feigenschmelze passe zwar gut zu den Knödeln, aber weniger gut zum Rotkohl, weil der Rotkohl, mit Zimt und Honig glasiert, eine eigene Dominanz habe. Mir gefiel gerade dieser Kontrast. Und von eurer Feigenschmelze war ich sehr angetan - ihr habt's auch geschmeckt: das Feigenaroma kommt gewaltig zur Entfaltung, schlägt fast reife Feigen, direkt vom Baum gegessen. Und die Zubereitungsart der Entenbrüste ist alle Nachahmung wert. Selten so zarte Brüstchen genossen (es waren Brüstchen von Oldenburger weiblichen jungen Enten, geliefert von der "deutschen see")!
  • Den geeisten Christstollen hatte ich euch ja fertig mitgebracht, weil er eine Nacht im Gefrierfach liegen sollte. Die Rezeptur ist einfach, doch das Handwerkliche ist entscheidend. Der Eischaum muss bis knapp unter 80 Grad geschlagen werden, vor allem muss er diese Temperatur auch noch einmal mit der Gelatine erreichen, sonst besteht die Gefahr, dass die Gelatine nicht ordentlich bindet oder gar (das wäre allerdings ein Anfängerfehler) klumpt. Danach muss die Masse geduldig auf unter 15 Grad kalt geschlagen werden, bis die Gelatine spürbar bindet. Dazu habe ich das Spülbecken mit kaltem Wasser gefüllt, so dass mein Topf noch 1-2 cm herausragt, wenn ich ihn auf den Boden drücke, und ich habe meine Kühlelemente ins Wasser gelegt. In der angezogenen Masse sinken dann die Rosinen nicht mehr nach unten; vor allem aber bilden sich anschließend beim Gefrieren keine Kristalle, und der Stollen wird so cremig, wie er sein soll. Eure Zimtzabaione war sehr gut gelungen - so hatten wir einen krönenden Abschluss!
  • Insgesamt war der Abend wohl eine Herausforderung für euch. Aber ihr habt sie wieder einmal bravourös gemeistert. Ihr kocht miteinander auf gutem Niveau, gelassen und harmonisch, es macht Spass mit euch!