home · fbs gourmet-treff · 10. Feb. 2010
gourmet-treff

10. Feb. 2010: winterliches Menü

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Amuse gebackene Fleischbällchen mit Dipp
Vorspeise gratinierte Jakobsmuscheln auf Champagnersahne an jungem Blattspinat
Fisch Skrei-Loins auf Gemüse-Graupen mit Rote-Bete-Schaum
Hauptgang Lammrücken im Gemüsemantel mit Kartoffel-Pralinen und Tomatenschmelze auf grünen Bohnen
Dessert Vanilleeis mit heißer Ananas-Pfeffer-Sauce (Wolfgang Geisser)
Bilder: Picasa-Fotoalbum
(Zugang: Gruppenname="gourmets", Passwort=Rufname des Rezeptheftautors, Kleinbuchstaben)
Leitung: Friedrich Pieper
Erfahrungen:
  • Die gebackenen Fleischbällchen zum Amuse sind einfach zu machen und schmecken lecker. Wir haben 3 Varianten (Hähnchen, Flusskrebsschwänze und statt Lachs die Filetspitzen von unserem Kabeljau) ausprobiert und uns die Arbeit aufgeteilt. So haben wir schon kurz vor 19 Uhr unser Amuse genossen und Anneliese spendierte dazu Crémant de Loire - herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag (ein wenig nachträglich).
    Auch ihr fandet, dass man die Fleischbällchen backen, nicht frittieren sollte. Wenn kein Panko-Mehl zur Hand ist, kann man auch die doppelte Menge Toastbrot im Mixer zerbröseln und die Bällchen darin wenden. Kräftige Hitze, sogar Grill zugeschaltet, schadet nicht. Und nicht zu lange im Ofen lassen - lieber vorab schon einmal ein Bällchen testen. Das Rezept lädt dazu ein, weitere Varianten zu erfinden - nur Mut!
  • Jakobsmuscheln tötet man mit schnellem Schnitt eines scharfen, spitzen und langen Messers entlang der flachen Oberschale; die Schalen springen dann auf, weil der Muskel durchtrennt und die Muschel augenblicklich tot ist. Das bringt nicht jede(r) übers Herz. Dann löst man den weißen Muskel (wer's mag, auch den Corail) aus der Haut und reinigt die Schale sorgfältig. Wenn man dann das Fleisch kurz in Nussbutter anbräunt und kurz und heiß im Ofen gratiniert, wird man mit einem köstlichen Geschmack belohnt. Die Betonung liegt auf "kurz": Das Muschelfleisch soll im Kern fast noch glasig sein; nur dann gibt's den feinen nussig-süßen Geschmack. Ihr habt's fein hinbekommen: eine Champagnersahne, wie ich sie so gut noch nie genossen habe, und Jakobsmuscheln, nussig vorgebräunt, auf den Punkt gratiniert!
    Hier noch die Produktinformation von Marcus Hennig (deutsche see, Neu-Ulm): Die Jakobsmuscheln stammen aus Norwegen und sind wegen des kalten Wassers besonders fest im Fleisch; außerdem sind sie auf Felsen, nicht auf Sand aufgewachsen und "knirschen" daher nicht zwischen den Zähnen. Selbst die französischen Jakobsmuscheln aus der Bretagne kommen da nicht heran, "die italienischen kannst du sowieso vergessen!" Und natürlich kommt noch so gutes TK-Jakobsmuschelfleisch da nicht heran.
  • Den Kabeljau (Skrei) habt ihr ebenfalls sehr gut auf den Punkt gebracht: das Fleisch soll noch fast glasig sein, die Muskelschichten sollen fast auseinanderfallen, und zwischen ihnen soll sich kein geronnenes Eiweiß finden. So war's! Und das Endstück vom Filet (Loin) ist tatsächlich grätenfrei. Hat etwa eine(r) von euch eine Gräte gefunden??
  • Lecithin als Schaum-Stabilisator (für den Rote-Bete-Schaum) habe ich auch zum ersten Mal ausprobiert. Das Ergebnis war "befriedigend". Ich bleibe am Thema und werde euch Ratschläge, die ich dazu bekomme, gleich weitergeben.
  • Die Gerstegraupen mit Julienne, nach Risotto-Art zubereitet, lassen uns doch Risotto glatt vergessen - oder? Da braucht man keinen Parmesan als Geschmacksträger. Die Garzeit ist allerdings einiges länger (ich hab's noch einmal getestet: mindestens 45 Min.), der Geschmack ist aber so unverwechselbar und lecker, dass man sich gern erinnert und diese Beilage sicher noch öfter wählen wird.
  • Die Rückenfilets der 8 NZ-Lämmer, dort frisch eingeschweißt, wurden von euch so behutsam zubereitet, dass wir von der zarten Konsistenz vollkommen begeistert waren. Ihr habt das Fleisch auf den Punkt gegart: eine Gruppe "fast durch", die andere "rosa, aber nicht mehr englisch". Der Gemüsemantel und die Folie drum herum machen's aus: sie bewahren Saft und Aroma des Fleisches.
    Und auch die Kartoffelpralinen sind euch gut gelungen! Grüne Bohnen sind natürlich für euch keine Herausforderung mehr - aber die Präsentation (s. Fotos!) macht's. Für die Tomatenschmelze hätte ich euch wohl besser ein paar Päckchen meiner im letzten Sommer eingefrorenen Tomatensauce mitbringen sollen. Optisch zwar gelungen, aber wo soll der Geschmack bei Wintertomaten - selbst aus Marokko - herkommen?
    Fazit: Ihr habt das Fleisch genauso gut hinbekommen, Farce und Gemüsemantel zwar nicht ganz so perfekt, Kartoffelpralinen aber deutlich besser als unsere "Danubia" Köche kürzlich! (Das Rezept stammt vom Profi-Ehrenmitglied Dieter Frasch).
  • Wolfgangs heiße Pfeffer-Ananas sind ein Geschmackserlebnis! Ich hatte euch dazu den indischen Hochlandpfeffer mitgebracht - der hat ein süßes, mild-scharfes Aroma, so dass er das Fruchtaroma der Ananas nicht tötet, wenn man etwas mehr davon abbekommt. Dazu das Vanilleeis - eine wunderbare Marriage!
    Das Vanilleeis von Mövenpick ist sicher mit das beste, was man fertig kaufen kann. Eine Eigenproduktion, 30 - 45 Min. "herauf- und heruntergeschlagen", dann in der Eismaschine perfekt auf den Punkt gebracht, ist aber noch einmal deutlich besser. Vielleicht sollte ich die Profi-Eismaschine der "Danubia" mal ausleihen - wie wär's?
  • Ihr habt heute wieder einmal auf hohem Niveau gekocht, ohne Hektik und mit der Kreativität, die wir anstreben. Die Kommunikation am Tisch kam wohl etwas zu kurz. Das möchten wir gern besser in die Balance kriegen, habt ihr mir zu Recht ins Stammbuch geschrieben.
    Zum nächsten Kochabend versprochen! Wie immer: Kochplan und Rezepte gibt's etwa 1 Woche vorher hier im Web. Schaut dann schon mal rein.