home · Kochseite · 12. Januar 2012
Kochen mit Kindern
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Pizza backen in der KiTa "Ulmer Spatz" am 12. Januar 2012

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Unser jüngster Enkel Philipp wünschte sich von mir, dass wir in seinem Kindergarten "Ulmer Spatz" gemeinsam Pizza backen. Da traf es sich gut, dass die Ulmer Wochenmarkt-Betreiber gerade eine Aktion für Kindergärten gestartet haben (jeder Kindergarten erhält für den Besuch des Wochenmarktes einen 20-EURO-Gutschein), und so gingen wir am 11. Januar gemeinsam auf den Mittwochmarkt und holten uns die frischen Zutaten
- bei der Gärtnerei Gairing: Champignons, Tomaten, Paprika, Basilikum
- beim Käsestand: Bergkäse, Emmentaler, Parmesan, Mozzarella
- beim Platzmetzger Kühle: Beinschinken vom Schwein und (für die muslimischen Kinder) vom Rind
- bei der Kornmühle: Pizzamehl.

Zeitung SWP, 12.01.2012, Lokalteil S. 17
Artikel von Verena Schühly in der SÜDWEST PRESSE
Bilder Picasa-Fotoalbum
Bericht Dokumentation der KiTa "Ulmer Spatz"
Zugang:
Gruppenname = "UlmerSpatz",
Passwort = Vorname der Erzieherin, mit der wir auf dem Wochenmarkt waren, Kleinbuchstaben, gefolgt von '*'
Pizze Pizza mit Schinken und Champignons
Pizza mit Salami
Pizza mit Paprika
Pizza mit Rinderschinken
Pizza Margherita
Pizzabrot
Pizza mit Tomaten

Am Mittwochabend köchelte ich aus 6 Schalotten, 4 Dosen Pizzatomaten und 1/2 Liter passierten Tomaten das Tomatenmus. Dann warf ich die Küchenmaschine an und liess sie 4 mal 500 g Pizzamehl mit Hefe, Salz, Olivenöl und wenig Wasser zu Pizzateig kneten; dann teilte ich den Teig in jeweils 4 Portionen, schlug diese locker in Folie ein und ließ die 16 Teigkugeln bis zum nächsten Morgen ruhen.
Am Donnerstag Morgen alles in eine Kiste gepackt und mit dem car2go in die St. Barbara Strasse, dort um 1/2 10 den Ofen auf maximale Temperatur aufgeheizt und meinen Pizzastein hinein. Inzwischen kamen die Kinder aus ihrer offenen Morgenrunde an ihren gemeinsamen großen Tisch - und um 10 Uhr ging's dann los:
Pilze, Paprika, Tomaten in Scheiben schneiden; Käse reiben; Pizzateig auf dem Pizzabrett auswellen, mit Öl einpinseln, mit Tomatenmus bestreichen, mit den Zutaten belegen.
Ich hatte meine 3 Pizzabretter mitgebracht, jedes so groß wie mein Pizzastein. So merkten die Kinder sehr schnell, wie groß die Pizze ausgewellt werden mussten. Und immer, wenn eine Pizza fertig belegt war, gingen wir zum Ofen, und ich schob sie mit meinen feuerfesten Handschuhen auf den Pizzastein (sofern er frei war). Nach 5-6 Minuten war die Pizza dann fertig, herrlich kross, so dass sie beim Schneiden krachte. Ich schnitt sie in 12 Tortenstücke, brachte sie den Kindern, und bis die Pizza am Tisch war, konnte man die Tortenstücke fast schon anlangen und reinbeißen.
Nach und nach konnte jedes Kind "seine" Pizza machen, und, wenn sie wenig später aus dem Ofen kam, den anderen Kindern verteilen. Und schon nach kurzer Zeit war klar, dass unsere Logistik genau so klappte, wie ich mir das vorher überlegt hatte. Jedes Kind hatte immer irgend etwas zu tun: Schnibbeln, Pizza vorbereiten, zwischendurch die nächste Pizza probieren. Beim Käsereiben gaben die Kinder nicht eher Ruh', als bis sie alle 3 Käsestücke (zusammen ca. 1,5 kg) verrieben hatten, ich habe später die Hälfte davon eingefroren. Aber der frisch geriebene Käse schmeckt auf der Pizza schon ganz anders wie jeder Reibekäse aus der Tüte (und wer weiß schon, was da drin ist!).
So haben die Kinder 3 Stunden lang Pizza produziert und gegessen, 16 Pizze kamen aus dem Ofen, und jede war ein Unikat. Da wollte ein Kind ganz puristisch nur Pizzabrot, nur Öl und Oregano, und dann krachend abbeißen! Und ein anderes Kind wollte nur eine "nur-Tomaten-Pizza" haben, keinen Käse - nichts als Tomaten. Sie kannten wohl alle schon den Unterschied zwischen TK-Pizza und frisch gemachter Pizza und waren von ihren selbst gemachten Pizze so begeistert - es war herrlich anzuschauen! Und unsere kleine Muslima biss stolz in ihre halbe Rinderschinken-Pizza, die Tomaten-Pizza teilte sie mit den anderen Kindern, und sie war ganz traurig, dass sie die Salami-Pizza nicht essen durfte; ich hatte ungarische Salami mitgebracht und kam mit dem Aufschneiden gar nicht nach (das ging nur mit meinem großen, sehr scharfen Kochmesser, deshalb war das meine Arbeit).
Zwischendurch hatten wir Zeit genug zum Reden und Kennenlernen, und ich erzählte die kleine Geschichte von Königin Margherita, ihrer Reise nach Neapel und dem Pizzabäcker, der "ihre" Pizza kreierte.
Und ganz nebenbei merkt man, was die Erzieherinnen Tag für Tag im Kindergarten leisten, sieht, wie der Orientierungsplan in der Praxis umgesetzt wird. Als die Kinder um 13 Uhr in ihre Mittags-Ruhepause gingen, war es mucksmäuschenstill. Wie ich mit meiner Kiste rausging, saßen und lagen die Kinder auf ihren Kissen auf dem Fussboden, und ihre Erzieherin las ihnen leise etwas vor. Wir winkten uns zum Abschied nur zu.
Weil ich meine Kamera vergessen hatte, kam ich gegen 16 Uhr noch einmal zurück. Da war großer Trubel, die Kinder wurden gerade abgeholt. Da riefen mir einige beim Rauslaufen zu "danke für die Pizza!"
Ein schöner Tag!