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Am Mittwochabend köchelte ich aus 6 Schalotten, 4 Dosen Pizzatomaten und
1/2 Liter passierten Tomaten das Tomatenmus.
Dann warf ich die Küchenmaschine an und liess sie 4 mal 500 g Pizzamehl
mit Hefe, Salz, Olivenöl und wenig Wasser zu Pizzateig kneten;
dann teilte ich den Teig in jeweils 4 Portionen, schlug diese locker
in Folie ein und ließ die 16 Teigkugeln bis zum nächsten Morgen ruhen.
Am Donnerstag Morgen alles in eine Kiste gepackt und mit dem car2go in
die St. Barbara Strasse, dort um 1/2 10 den Ofen auf maximale Temperatur
aufgeheizt und meinen Pizzastein hinein. Inzwischen kamen die Kinder aus ihrer
offenen Morgenrunde an ihren gemeinsamen großen Tisch - und um 10 Uhr
ging's dann los:
Pilze, Paprika, Tomaten in Scheiben schneiden; Käse reiben; Pizzateig
auf dem Pizzabrett auswellen, mit Öl einpinseln, mit Tomatenmus
bestreichen, mit den Zutaten belegen.
Ich hatte meine 3 Pizzabretter mitgebracht, jedes so groß wie mein
Pizzastein. So merkten die Kinder sehr schnell, wie groß die Pizze ausgewellt werden
mussten. Und immer, wenn eine Pizza fertig belegt war, gingen wir zum
Ofen, und ich schob sie mit meinen feuerfesten Handschuhen auf den
Pizzastein (sofern er frei war). Nach 5-6 Minuten war die Pizza dann
fertig, herrlich kross, so dass sie beim Schneiden krachte. Ich schnitt
sie in 12 Tortenstücke, brachte sie den Kindern, und bis die Pizza am Tisch
war, konnte man die Tortenstücke fast schon anlangen und reinbeißen.
Nach und nach konnte jedes Kind "seine" Pizza machen, und, wenn sie
wenig später aus dem Ofen kam, den anderen Kindern verteilen.
Und schon nach kurzer Zeit war klar, dass unsere Logistik genau so
klappte, wie ich mir das vorher überlegt hatte.
Jedes Kind hatte immer irgend etwas zu tun: Schnibbeln, Pizza
vorbereiten, zwischendurch die nächste Pizza probieren.
Beim Käsereiben gaben die Kinder nicht eher Ruh', als bis sie alle 3
Käsestücke (zusammen ca. 1,5 kg) verrieben hatten, ich habe später die
Hälfte davon eingefroren. Aber der frisch geriebene Käse schmeckt auf der
Pizza schon ganz anders wie jeder Reibekäse aus der Tüte (und wer weiß
schon, was da drin ist!).
So haben die Kinder 3 Stunden lang Pizza produziert und gegessen,
16 Pizze kamen aus dem Ofen, und jede war ein Unikat. Da wollte ein
Kind ganz puristisch nur Pizzabrot, nur Öl und Oregano, und dann
krachend abbeißen! Und ein anderes Kind wollte nur eine "nur-Tomaten-Pizza"
haben, keinen Käse - nichts als Tomaten. Sie kannten wohl alle schon
den Unterschied zwischen TK-Pizza und frisch gemachter Pizza und
waren von ihren selbst gemachten Pizze so begeistert - es war
herrlich anzuschauen! Und unsere kleine Muslima biss stolz in ihre
halbe Rinderschinken-Pizza, die Tomaten-Pizza teilte sie mit den
anderen Kindern, und sie war ganz traurig, dass sie die
Salami-Pizza nicht essen durfte; ich hatte ungarische Salami
mitgebracht und kam mit dem Aufschneiden gar nicht nach (das ging
nur mit meinem großen, sehr scharfen Kochmesser, deshalb war das
meine Arbeit).
Zwischendurch hatten wir Zeit genug zum Reden und Kennenlernen,
und ich erzählte die kleine Geschichte von Königin Margherita, ihrer
Reise nach Neapel und dem Pizzabäcker, der "ihre" Pizza kreierte.
Und ganz nebenbei merkt man, was die Erzieherinnen Tag für Tag
im Kindergarten leisten, sieht, wie der Orientierungsplan in der
Praxis umgesetzt wird. Als die Kinder um 13 Uhr in ihre
Mittags-Ruhepause gingen, war es mucksmäuschenstill. Wie ich mit
meiner Kiste rausging, saßen und lagen die Kinder auf ihren Kissen
auf dem Fussboden, und ihre Erzieherin las ihnen leise etwas vor.
Wir winkten uns zum Abschied nur zu.
Weil ich meine Kamera vergessen hatte, kam ich gegen 16 Uhr noch
einmal zurück. Da war großer Trubel, die Kinder wurden gerade abgeholt.
Da riefen mir einige beim Rauslaufen zu "danke für die Pizza!"
Ein schöner Tag!
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